ABaC Restaurant & Hotel, Barcelona

Im November 2017 wurde der Starkoch aus Barcelona Jordi Cruz mit deim 3. Michelin-Stern ausgezeichnet. Jordi Cruz ist ein umtriebiger Chef, betreibt in Barcelona mehrere Restaurants, schreibt Kochbüher und bezeichnet sich selber als „rastlos“. Gleichwohl kocht er nun schon seit 2010 im ABaC, welches als „Referenz“ der Gastronomie in Barcelona gilt.

Um es vorweg zu nehmen:
Ich weis nicht, ob das 17 Gänge-Menu, welches wir bestellt haben durchwegs aus kalten Speisen besteht oder nicht, klar ist jedoch, es kam alles kalt auf den Tisch. Von A-Z. Aber es schmeckte auch so grossartig.

Wir haben uns für das „avantgardische“ Menu entschieden:

  • Limettenkaktus, Tequila und grüne Blätter
  • Knuspriges Brot mit pikanter Tomatensauce und Basilikum
  • Galizischer Lachs und gepökeltes Eigelb, Forelleneier, Sojabutter und Nori-Texturen
  • „Sardo / ina“, Garum-Sardinen-Tatar auf Toast mit „escalibada“
  • Essenz von Thunfischmark, Misosuppe mit Thunfischbauch und Wasabi
  • Miesmuscheln in Möhre „escabeche“
  • Amélie Esmerald Auster mit fermentiertem Kohl und geräuchertem Piparra
  • geröstetes Pinienkerneis, gepökelte Gänseleberspäne und Piniensprossen
  • Steinpilzkonsommé, Parmesangnocchi mit Brotkruste, Champignons und Trüffel
  • Service von verschiedenen Garnelenteilen mit aufgegossenem Garnelenreis
  • Parpatana-Eintopf und Kalbfleisch mit Haselnüssen wie Kichererbsen, knusprigem Grünkohl und Zitrusfrüchten
  • Enten-Rillettes mit würzigen Blinis und knackigen Nerven und Zungen-Salat
  • Gegrilltes Entenmagret, Kürbis, Gewürze und Lavendel
  • Wildfleisch mit romesco und Rote-Beete-Texturen mit Haselnuss-Öl
  • Teeservice
  • Veilchen und Rosen Eis Eier
  • Bananenkuchen mit karamellisierten Texturen
  • Süßer Kürbis

Wir haben 9 Personen angemeldet erschienen aber nur mit 8 Personen. Harsch wurden wir als erstes von der Empfangsdame auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen aufmerksam gemacht. Nun denn, der Tisch musste umgedeckt werden, die Wartezeit im Foyer wurde uns mit einem Gläschen Sauvignon Blanc versüsst.
Die ersten Kleinigkeiten wurden schnell serviert, und genau so schnell wurde klar, dass der Gast in diesem Lokal nicht König ist: Der Chef duldet nicht, wenn der Gast einfach aufsteht und sich auf die Toilette begibt oder einfach eine Zigarette rauchen will, nein, das muss beim Service angemeldet werden.
Nun gut, wir haben dann angemeldet, aber auch das hat nicht geholfen. Das Essen wurde gleichwohl an den halb leeren Tisch geliefert. Mehrere Male stand das Essen bereit, der Tisch war aber nicht eingedeckt oder die Weinbegleitung nicht eingeschenkt.
Bei 3 Michelin Sternen dürfte man vom Service mehr erwarten.

Der Service ist hier sowieso so eine Sache:
Wein der Korkt wird grundsätzlich bestritten (Zitat: „der Korken richt gut“ bzw. „der wurde bereits gestern geöffnet und bisher hat niemand reklamiert)“. Wiederwillig wurden die Gläser eingesammelt. Der Wein wurde nicht ersetzt, nein, es wurde gleich ein Anderer, der der zum nächsten Gang anstand ausgeschenkt. Nun denn – proscht – so stelle ich mir das nicht vor!

ABER es schmeckt. Das Essen.
Diese kalte Küche
(ironisch gemeint) ist verdammt gut. Der Jordi Cruz und sein Team verstehen Geschmacksexplositionen zu erzeugen!

Wir waren die Ersten und die Letzten. Bis um 01.30 Uhr hat sich der Service hingezogen.

Die Erkenntnis des Abends:
Tolles Essen, eine spezielle Weinbegleitung, wankelmütiger Service und eines ist klar: Der Kunde hat zu zahlen und zu schweigen.

A propos Zahlen:
Menu mit Weinbegleitung, Mineral und Friandise kostet im ABaC CHF 390.– zzgl. Trinkgeld.
pro Person versteht sich

noch etwas: der ganze Tisch muss sich auf das gleiche Menu einigen: das klassische „Kleine“ oder das avantgardisch „Grosse“.


Die Bilder:

Webseite:
http://www.abacrestaurant.com/de

Adresse:
Plaza J. F. Kennedy / Avda. Tibidabo, 1
Barcelona 08022
N 41° 24′ 38.12“
E 2° 8′ 10.86“